Am 2.12.2019 wurde in der MZ ein Artikel zu den am 3.12.2019 geplanten Protesten von Mitgliedern verschiedener Umweltbewegungen und der Bürgerinitiative Saaletal gegen den Bau der A143 anlässlich des offiziellen Spatenstichs veröffentlicht.
Zu unserem Bedauern wurde in diesem Artikel gegen grundsätzliche journalistische Standards verstoßen. So wurde die Aussage von Peter von Lampe (Fridays for Future) zu zivilem Ungehorsam als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung ohne jedweden Zusammenhang in den Kontext eines Brandanschlages in Leipzig gestellt: „In Leipzig hatten zuletzt Baumaschinen gebrannt, mutmaßlich angezündet von Bau-Gegnern.“
Zunächst einmal sollte Folgendes zum journalistischen Grundwissen von Autoren, die über Proteste der Klimagerechtigkeitsbewegung berichten, gehören:
Ziviler Ungehorsam heißt, dass sich Aktivisten mit ihren Körpern z.B. Kohlebaggern, Castortransporten oder Walfangschiffen in den Weg stellen oder Brücken und Straßen besetzen. Mit dieser Form von friedlichem Protest, der schon seit Jahrzehnten von Umweltorganisationen und sozialen Bewegungen genutzt wird, um auf Missstände aufmerksam zum machen, begehen die Aktivisten maximal eine Ordnungswidrigkeit. Bei Blockaden und “sit ins” handelt es sich nicht um einen Verstoß im Rahmen des Strafrechts.
Wir hatten die Demonstration gegen die A143 offiziell angemeldet. Jeder Bürger dieses Landes darf entsprechend unseres Grundgesetzes auf Demonstrationen seine freie Meinung äußern. Dies ist ein wesentlicher Teil unserer demokratischen Gesellschaftsordnung. Umso verstörender ist es, wenn der Autor des MZ-Artikels die Demonstration in den Kontext des Leipziger Brandanschlages stellt. Zudem gibt es weder einen zeitlichen, noch einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen unserer Demonstration, die sich gegen die Zerstörung von Naturschutzgebieten durch einen Autobahnbahn wendet, und den Vorfällen in Leipzig, die vermutlich mit den Kämpfen gegen Wuchermieten und Gentrifizierung in Zusammenhang stehen.
Wir Demonstranten fühlen uns durch einen derart unsachlichen Artikel in unserm legitimen Anliegen gegen die Zerstörung von Natur zu protestieren diskreditiert.
Halle, 05.12.2019
Im Namen von Exinction Rebellion Halle, Fridays for Future Halle, Bürgerinitiative Saaletal
weitere Quellen:
- Video-Bericht von MDR-aktuell: https://www.mdr.de/video/mdr-videos/a/video-361614.html
- Sendung vom Deutschlandradio, ab min 14.30: https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/12/04/umwelt_und_verbraucher_komplette_sendung_vom_04122019_dlf_20191204_1135_48a57a51.mp3