Steigt man von Brachwitz aus dem Unteren Saaletal Richtung Gimritz auf das Götsche-Plateau auf, so erhebt sich rechter Hand, also im Osten, ein langer Porphyrrücken, der Lerchenhügel. Seinen Namen hat er von dem Gasthaus „Die Lerche“, das hier bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gestanden hat. Der Heimatforscher Schultze-Galléra berichtet über den letzten Besitzer, dass er hier mit einer Diebesbande gelegen und die Gegend unsicher gemacht habe. Nach ihrer Aushebung verfiel das Gebäude, wurde geplündert und ist heute überwachsen und nicht mehr sichtbar.
Am Abzweig nach Friedrichschwerz erreicht man über einen Wirtschaftsweg die alte Straße, die von Halle im Süden über die Höhe nach Wettin im Norden führte. Ihr Pflaster zeigt sich noch an vielen Stellen unter dem Bewuchs, der den unbenutzten Weg für die Natur zurückerobert hat. Schultze-Galléra erwähnt einen älteren Namen für den Lerchenhügel: Langer Hüen sei er genannt worden. Bis etwa zur Mitte des 18. Jahrhunderts fanden sich hier oben drei Ganggräber, die vermutlich aus der Jungsteinzeit stammten. Ihre Grabhügel sind heute nicht mehr sichtbar. Der Name Hüen bedeutet Höhe. Der Regionalforscher Neuß beschreibt, dass große Hügelgrabanlagen oft Hoch, Höck, Hu oder ähnlich genannt wurden. Der alte Name Langer Hüen deutet also wahrscheinlich auf die alte Grabanlage dort, beschreibt aber auch, besser als Lerchenhügel, die eigentümliche, langgestreckte Höhe, wie sie sich über dem Saaletal aufschwingt und einen atemberaubenden Blick in alle Himmelsrichtungen öffnet. Die A 143 würde diese Landschaft unwiderruflich zerschneiden.
Marianne Heukenkamp